Gesundheitscampus Gassnervilla
GASSNER VILLA
Denkmalschutz | Gewerbe | Gesundheit
Geschichte
Emil Gassner (Sohn des Johann Gassner) war mit der Dornbirner Fabrikantentochter Luise Hämmerle verheiratet. Sie ließen für ihre Familie nach den Plänen des Bludenzer Architekten Johann Wachter 1889 auf dem aus dem Besitz von Andrä Mutter stammenden Grund im Obdorf, das Haus an der Alten Landstraße errichten.
Während des II. Weltkriegs war dort das „Wehrmeldeamt“ untergebracht. Danach bezog der französische Lagerkommandant Clement in dieser Villa eine Wohnung. Seit 1960 stand die Villa mit dem entstandenen Neubau im Süden für den Versand und Detailverkauf der Firma Lorünser in Verwendung.
Bestand
Die Gassner-Villa befindet sich an der Hangseite der "Alten Landstraße" welche die nahegelegene Altstadt von Bludenz mit der benachbarten Gemeinde Nüziders verbindet. Ursprünglich umfasste das Umfeld der Villa ein Grundstück mit der Größe von ca. 16.000 m2.
Die 1889 errichtete Villa steht mittig auf dem verbliebenen Grundstück von ca. 4.300 m2 und ist jeweils ca. 30 m von den säumenden Straßenkanten der südlichen Alten Landstraße und des östlichen Obdorfweges abgerückt. Nördlich hangoberseitig ist kürzlich eine Wohnanlage mit lage- und höhengestaffelten Punkthäusern entstanden.
Die Villa ist denkmalgeschützt und den typischen "Fabrikantenvillen" zuzuordnen, welche Ende des 19. Jhdts im Zuge der Industrialisierung in Bludenz entstanden sind. Die denkmalgeschützte Villa wird einer sanften Sanierung zugeführen und die Zugänglichkeit mit einer äußeren Rampe und einer Aufzugsanlage im Inneren barrierefrei ausgestatten. Die Fenster aus den 70er Jahre im Erdgeschoss werden durch Kastenfenster ersetzt. Im Dachgeschoss erfolgt eine wärmetechnische Verbesserung durch ein „Raum im Raum“ Konzept. Im Dachgeschoss werden in der Mansarde und in der Dachfläche neu Belichtungsflächen ausgebildet.
Zwischen der Villa und der südlich gelegenen Alten Landstraße ist zwischenzeitlich ein Flachbau als Verkaufs- und Geschäftsfläche (zuletzt Fitnesszentrum) entstanden. Dieser Flachbau ist städtebaulich sehr unvorteilhaft im Vorfeld der Villa zur Straße platziert, nimmt er doch diesen wichtigen Vorbereich bis zur Straße hin völlig in Anspruch und beschneidet die Sichtachsen von der Straße zur Villa erheblich.
Die bestehende massive Mauer mit Metallzaunaufsatz an der Gehsteigkante bleibt erhalten und wird projektbezogen angepasst und ergänzt. Eines der beiden Steinpfeilerportale wird zum neuen Zugang am Obdorfweg versetzt.
Konzept
Der Entwurf nimmt die Villa als zentrales Thema auf. Das talseitige Vorfeld der Villa wird vom bestehenden Flachbau befreit und geöffnet. Die neue Bebauung wird beidseitig der Villa in zwei begleitende Gebäude aufgelöst und durch eine unterirdische eingeschossige Tiefgaragenspange funktionell verbunden. Im Vorfeld der Villa zur Alten Landstraße und über Eck zur Stadt wird die frühere Gartenanlage wieder hergestellt und stellt die Blickachsen zur Frontfassade über die gesamte Gebäudehöhe bis zum ausgeprägten Gebäudesockel frei.
Zwischen beiden neuen Gebäuden und dem Vorfeld der Villa säumt die ebenenverbindende Grünanlage die Außenbereiche ein. Die beiden neuen, beidseitig der Villa errichteten Objekte als flankierende Begleiter der Villa lassen zwischen bestehenden Volumina und den Bauvolumen der beiden Häuser einen Konnex ablesen, welcher die zentrale Entwurfsabsicht aufzuzeigen vermag.
Beidseitig begleitende Neubauten und der freigestellte Vorbereich setzen die Villa ins Zentrum. Die Distanzfläche vor der Villa zur Straße bleibt nunmehr frei. Die besonders schöne Frontfassade mit dem turmartigen, reich verzierten Eckrisaliten wird herausgearbeitet. Somit wird die Villa zum atmosphärischen Zentrum des Gesamtprojektes.